Damals im Oman

Es war eine atemberaubend schöne Zeit! Zwischen Februar und April 2015 habe ich zwei Monate lang im Sultanat Oman, ganz im Süden der Arabischen Halbinsel gelebt. Zwei Monate in einer anderen Welt. Aber in einer atemberaubend schönen und unglaublich interessanten Welt, an die ich mich immer wieder sehr gerne zurückerinnere. Doch wie kam ich überhaupt dazu, in das Reich des Sultans Qabus bin Said (1940-2020) – der sich zu der Zeit übrigens in Deutschland aufhielt – zu reisen? Es war die Archäologie. Nicht dass ich nun Archäologe bin oder es werden möchte, aber mir bot sich die (vielleicht) einmalige Gelegenheit, durch die Mitarbeit bei einem archäologischen Projekt dieses besondere Land kennenzulernen. Und es ist nicht nur landschaftlich besonders, sondern auch politisch, kulturell und religiös betrachtet zeigt sich der Oman als eine Oase des Friedens und der Ruhe in einer gefährlichen und turbulenten Region.

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Unser Arbeitsplatz

Natürlich handelt es sich um eine autoritär regierte Monarchie – der Sultan ist schon seit 1970 an der Macht –, doch das Land befindet sich sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich gesehen auf einem bemerkenswerten Modernisierungkurs. Und gleichzeitig bekommt man auch die Traditionen zu sehen, die herkömmliche Lebensweise, die ibaditische Rechtsschule des Islam (die vor allem im Oman verbreitet ist) und eine Gastfreundlichkeit, die man den Omanern nicht so schnell nachmacht.

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Moschee mitten in einer Oase

Bis heute habe ich noch Kontakt mit einigen jungen omanischen Männern, natürlich über Facebook und WhatsApp. Das Internet ist angekommen im Oman, ein schönes Smartphone hat fast jeder und so gelingt auch die Kommunikation ohne Probleme. Dass nicht alles rosig ist im Wüstenstaat, dürfte allerdings klar sein. Gut, dass ich schon vorbereitet war, als mir mein omanischer Bekannter sagte, Hitler könne er gut leiden, da dieser einiges verändern wollte. Ich sagte ihm, dass ich diese Meinung nicht teile, da Hitler die Juden – und andere, etwa Menschen mit Behinderungen, Homosexuelle etc. – ermordete. Da stimmte der Omaner mir zu. Was er wirklich über die Geschichte Deutschlands weiß, bleibt auch für mich im Dunkeln.

Das Land ist bis heute in meiner Erinnerung mit besonders starken Gerüchen verbunden. Die Märkte (arabisch Suq), die Oasen, die Kamele und der Weihrauch aus dem südwestlichen Salalah – all dies lässt mich mit etwas Wehmut zurückdenken an meine Zeit im Oman. Ein Highlight war das Wadi Damm, eine Art von Pool-Konglomerat in den Bergen. Dorthin machten wir einen Ausflug und sprangen von den Felsen in die wunderschön glitzernden Wasserlagunen. Und das bei wunderschönem Wetter, Sonnenschein und 33 Grad Celsius. Ein Traum! Dass ich wieder in das Sultanat reisen möchte, steht fest. Der Oman ist ein beliebtes Touristenziel, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass man hier in friedlichem Umfeld ein arabisches und islamisch geprägtes Land kennenlernen und so in eine faszinierend andere Welt eintauchen kann.

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